Kurz erklärt: Pflegezusatzversicherung
Eine private Pflegezusatzversicherung kann sich im Alter auszahlen. Wir erläutern kompakt und verständlich, für wen sich dieser Zusatzschutz lohnt.
Derzeit benötigen in Deutschland über 2,7 Millionen Menschen Pflege. Im Jahr 2030 werden es voraussichtlich über 3,4 Millionen sein. Dennoch haben bis heute nur etwa vier Prozent der Pflegepflichtversicherten eine private Zusatzvorsorge. Eine solche Pflegezusatzversicherung hilft, Pflegekosten im Alter besser abzusichern. Denn Rente, Privatvermögen und die Zahlungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung reichen dafür oft nicht aus.
Die drei Modelle
- Pflege-Tagegeldversicherung: Hier erhalten Versicherte je nach Pflegegrad Geld. Über dieses können sie frei verfügen. Sie können es zum Beispiel einem ambulanten Pflegedienst oder einem Pflegeheim zukommen lassen. Oder sie geben es ihrer Familie und Freunden, die sich dafür um sie kümmern.
- Pflege-Kostenversicherung: Diese verdoppelt oft die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. Das bringt Vorteile, wenn man im Heim gepflegt werden muss.
- Pflege-Rentenversicherung: Diese ähnelt einer Lebensversicherung – Versicherungsnehmer sparen Kapital an und erhalten im Pflegefall eine monatliche, lebenslange Pflegerente, eine Einmalzahlung oder eine Kombination aus beidem. Die volle Rente erhalten Versicherte erst mit dem Pflegegrad 5.
Die Höhe der Versicherungsprämie hängt von Gesundheitszustand und Alter bei Antragstellung ab. Je jünger und gesünder der Versicherte, desto geringer ist die Prämie, die er einzahlen muss. Allerdings hat die Pflegereform von 2017, auch bekannt als zweites Pflegestärkungsgesetz, die Preise für die privaten Policen steigen lassen.
Vorsicht: Versicherte müssen die Beiträge auch dann weiter einzahlen, wenn sie bereits pflegebedürftig sind – außer bei der Pflege-Rentenversicherung. Sie können zwar bei einigen Anbietern die Beiträge vorübergehend aussetzen, etwa im Fall der Arbeitslosigkeit. Kündigen sie aber die Versicherung, erlischt der Schutz; auch das eingezahlte Geld ist dann verloren.
Wann lohnt sich die Versicherung?
Zu empfehlen ist die Versicherung, wenn ein Kunde ein langfristig sicheres und hohes Einkommen hat. Spätestens Mitte 50 sollte man die private Police abschließen. Allerdings lehnen Versicherer oft Kunden mit bestimmten Vorerkrankungen ab – etwa Rheuma. Es gibt zwar eine staatlich geförderte Pflege-Tagegeldversicherung ohne Gesundheitsprüfung („Pflege-Bahr“); doch bei dieser ist genaues Hinsehen wichtig, da der Leistungsumfang im Pflegefall begrenzt sein kann.
Die beiden privaten Krankenversicherer Bayerische Beamtenkrankenkasse AG und UKV – Union Krankenversicherung AG sind Teil der Sparkassen-Finanzgruppe. Zusammen sind sie nach der Zahl der Versicherten (über drei Millionen) auf Platz 3 unter den privaten Krankenversicherern in Deutschland. In der Krankenzusatz- und in der privaten Pflegezusatzversicherung sind sie der zweitgrößte private Versicherer; bei geförderten Pflegezusatzversicherungen sind sie mit einem Marktanteil von 21,5 Prozent sogar Marktführer.
Der Beitrag erschien zuerst auf Der Sparkasseblog.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.