Direktinvestment: Zwischen Chance und Risiko

 

Container, Solaranlagen, Kakaobäume: Alternative Anlageformen wie Direktinvestments locken mit Rendite – sind aber risikoreich. Wer am sogenannten grauen Kapitalmarkt investieren möchte, sollte sich das genau überlegen.

Die Zinsen auf Tages- oder Festgeld sind niedrig. Kein Wunder also, dass sich viele Anleger für Investmentformen mit höherer Rendite interessieren. Das kann beispielsweise eine Anlage in eine Kakaoplantage sein, in Windräder oder Container. Geht alles gut, freut sich der Investor am Ende der Laufzeit über ein gestiegenes Vermögen. Leider kann jedoch eine Menge schiefgehen, wenn man auf Direktinvestments setzt. Beispiel Kakaoplantage: Feuer, eine Schlammlawine oder ein Sturm können den Wald zerstören, die Ernte kann schlecht ausfallen oder der Kakaopreis einbrechen. Die Natur ist unberechenbar. Darüber sollte sich Gedanken machen, wer dort investieren will.

Selbst wenn ein Direktinvestment schon seit Jahrzehnten am Markt etabliert ist und regelmäßig hohe Renditen ausgeschüttet hat, muss das kein Beleg dafür sein, dass Anleger dort kein Risiko eingehen. Beispiel Schiffscontainer: Nach der Insolvenz einer Investmentgesellschaft, die seit vielen Jahren im Auftrag der Anleger Container kaufte und vermietete, geht die Verbraucherzentrale davon aus, dass über 54.000 Anleger Geld verloren haben. Darum sollten sich Anleger eine alte Börsenweisheit zu eigen machen: „Je höher die Rendite, desto höher das Risiko.“ Heißt: Bei einer Rendite über dem üblichen Marktplus sollten Sie mindestens zweimal hinsehen.

Wie funktionieren Direktinvestments?

Bei einem Direktinvestment kauft man einen Sachwert – eben einen Container oder einen Anteil an einer Kakaoplantage. Dieser Sachwert wird über eine festgelegte Zeitspanne vermietet. Sie bekommen die Mieteinnahmen. Am Ende der Laufzeit verkaufen Sie Ihre Sachwerte, eventuell unter dem Kaufpreis. Dann machen Sie zwar möglicherweise ein kleines Minus, haben aber durch die Mieteinnahmen unterm Strich hoffentlich ein Plus gemacht.

Nur: Zu welchem Anlegertyp passt ein Direktinvestment? Die Anlage in Sachwerte bietet sich letztlich für Investoren an, die Geld übrig haben. Das heißt: Man sollte nie sein gesamtes Vermögen in eine solche Anlageform stecken. Vielmehr geht es darum, den möglichen Verlust der Summe verschmerzen zu können. Auf keinen Fall sollte sich für ein Direktinvestment entscheiden, wer die Summe beispielsweise als Puffer für den Hausbau oder als Rente vorgesehen hat.

Direktinvestment gründlich überlegen

Es gibt im Wesentlichen vier Gründe, warum sich Anleger für ein Investment in Sachwerte entscheiden:

  • Die Rendite kann hoch sein.
  • Die Anlageform scheint sicher zu sein.
  • Sie erwarten davon Steuervorteile.
  • Sie wollen etwas fürs Klima tun und investieren darum in Solaranlagen, Windparks oder in Wald.

Oft ist den Anlegern jedoch nicht bewusst, welches Risiko damit verbunden ist: Sie können ihr gesamtes Kapital verlieren. Weil es in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme mit Direktinvestments gab, sind die Gesetze rund um den grauen Kapitalmarkt jedoch zunehmend verschärft worden. Ab 2021 sollen zusätzlich die freien Finanzvermittler kontrolliert werden. So wird der graue Kapitalmarkt immer mehr reguliert. Er bleibt jedoch ein Sammelbegriff für riskantere Anlageformen.

Foto: Mauritius Images

Der Beitrag erschien zuerst auf Der Sparkasseblog.

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