Anders leben: Co-Housing und Mehrgenerationenwohnen

Anders leben: Co-Housing und Mehrgenerationenwohnen

 

Gemeinschaftlich wohnen – und vor allem auch leben. Das ist möglich beim Mehrgenerationenwohnen, in einer Genossenschaft oder beim Co-Housing. Erfahren Sie hier, was es damit auf sich hat.

Es passiert gar nicht so selten, dass sich Nachbarn vor Gericht treffen: Lärm, fallendes Laub oder der Schattenwurf eines Baums können schon Grund genug sein. Auch in Eigentümergemeinschaften geht es oft nicht friedlich zu. Da wird über Kleinigkeiten in Versammlungen schier endlos diskutiert. Und wer am Ende mit seiner Meinung allein dasteht, verklagt die anderen, um doch seinen Willen zu bekommen. Wenn Sie von dem Hickhack genug haben, sollten Sie sich mit alternativen Bau- und Wohnungsformen auseinandersetzen.

Bau- und Wohngenossenschaft: von Anfang an mitbestimmen

Bauen mehrere Menschen gemeinsam ein Haus oder eine Wohnanlage, sind sie bereits eine Baugruppe. Wenn die Immobilie fertig ist, geht jedoch jeder seine eigenen Wege und man trifft sich eventuell bei Eigentümerversammlungen. Wer genau das nicht will, macht aus der Baugruppe zum Beispiel eine Genossenschaft. Dann wird nicht nur gemeinsam bestimmt, wie das Bauprojekt ausgeführt wird, sondern nach dem Einzug verwalten viele ihre Wohnanlage gemeinsam. Zieht beispielsweise jemand aus, führen die Verbleibenden Bewerbungsgespräche mit Interessierten. Am Ende entscheidet die Gemeinschaft, wer den freien Wohnraum bekommen soll. So hat man zumindest eine Chance, sich seine Nachbarn auszusuchen.

Wer das möchte, muss sich auch einbringen. So kann vertraglich festgehalten sein, wie viele Stunden im Monat man sich in einer Arbeitsgruppe beteiligen sollte. Diese Arbeitsgruppen gibt es beispielsweise zu Themen wie Garten, Mobilität oder Finanzen. Manche Bau- und Wohngenossenschaften sind übrigens nur für Frauen oder haben einen Fokus auf nachhaltigem Leben.

Es muss nicht zwingend eine Genossenschaft sein. Auch beim sogenannten Co-Housing lebt man eng mit den Nachbarn zusammen. Das gelingt, weil es große Gemeinschaftsräume gibt. Das können Küchen, Fitnessräume, Dachterrassen oder Bibliotheken sein. Miteinander lebt man auch beim Mehrgenerationenwohnen. Dort finden sich Bewohner aus unterschiedlichen Lebensphasen zusammen. Die Älteren kümmern sich beispielsweise um die Kinder der Jüngeren. Dafür bringen diese vom Einkaufen die schweren Getränkekisten mit.

Finanzielle Vorteile des gemeinschaftlichen Bauens

Zusätzlich kann eine gemeinschaftliche Bauform noch andere Vorteile bieten:

  • Als Baugruppe lässt man den Bauträger außen vor. Das spart Kosten.
  • Eine Gruppe findet in Ballungsgebieten möglicherweise leichter ein Grundstück. Sie braucht mehr Platz als die Mehrheit der Interessierten – hat aber auch mehr Geld zur Verfügung.
  • Die Gruppe spart beim Materialeinkauf, weil sie mehr Türen, Beton oder Rohre abnimmt.
  • Es kann günstiger werden, eine Baufirma für ein großes Projekt über drei Jahre zu beschäftigen, als nur über einige Monate.

Scheut sich eine Gruppe davor, ein so großes Projekt allein zu stemmen, kann sie einen Baubetreuer beauftragen.

Rechtliche Situation bedenken

Gemeinschaftliche Bau- und Wohnformen können also Vorteile bieten. Aber: Wer sich dafür begeistert, sollte die finanziellen Risiken nicht aus den Augen verlieren. Denn bei Bauprojekten bringt sich jeder mit seinem Vermögen ein. Oft geht es bei gemeinschaftlichen Projekten um Großbauvorhaben und Summen, die man als Bauherr eines Ein- oder Zweifamilienhauses nicht stemmen muss. Springt jemand ab, kann das für die Verbleibenden teuer oder sogar existenzbedrohend werden. Darum sollte man Verträge aufsetzen, in denen beispielsweise Austritte oder Schadenersatzansprüche und Haftungsfragen geregelt werden.

Weitere Informationen:

Foto: dpa/Picture Alliance

Der Beitrag erschien zuerst auf Der Sparkasseblog.

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