So widerstehst du angeblichen Rabatten
Zu Black Friday und Cyber Monday haben sich die Händler in den Innenstädten und im Internet mit Sonderangeboten überschlagen. Nur: Oft sind die angeblichen Schnäppchen keine. Wie du echte Sonderangebote erkennst und einen kühlen Kopf bewahrst.
„50 Prozent Rabatt.“ – „Der Vorteil gilt nur noch heute.“ Auf den Websites vieler Online-Händler werden permanent Rabatte angeboten. Insbesondere große Shopping-Events lassen die Kassen klingeln. Im Oktober beging der weltgrößte Onlinehändler wieder den zweitägigen Amazon Prime Day, Ende November ging es für Schnäppchenjäger beim Black Friday und beim Cyber Monday richtig rund. Hier erzielen die Händler jedes Jahr Milliardenumsätze.
Hype um den Black Friday
Doch woher kommt eigentlich der Black Friday? Ursprünglich war er ein amerikanischer Brauch. Apple brachte ihn 2006 nach Deutschland, ohne ihn aber beim Namen zu nennen. 2013 wurde erstmals mit dem Begriff geworben, und 2019 kannten ihn laut dem Statistikportal Statista bereits 94 Prozent der Deutschen. Diese Schnäppchentage sind insbesondere per Online-Werbung massiv in die Bevölkerung hineingetragen worden. Auch in den Innenstädten sorgt der Black Friday für Umsatz, denn viele Händler machen online und offline Geschäfte.
Nur: Was macht Sonderaktionen und Schlussverkäufe so unwiderstehlich? Das hat die Hirnforschung untersucht. Wörter wie Rabatt und Sonderangebot aktivieren eine Region im Gehirn, die als Belohnungssystem bezeichnet wird. Und das erzeugt ein Wohlgefühl. Eine Studie der Uniklinik Bonn ergab: Schnäppchen haben die gleiche Wirkung auf das Gehirn wie Drogen, denn auch Heroin oder Kokain aktivieren das Belohnungssystem. Wie Drogenkonsum kann Shoppen süchtig machen.
Skepsis bei angeblicher Knappheit
Mit psychologischen Tricks können die Händler die Kaufstimmung zusätzlich steigern. Tatsächliche oder angebliche Knappheit eines Artikels ist ein solcher Trick. Du kennst bestimmt die Angabe in Online-Shops oder Reiseportalen: „Nur noch fünf vorhanden.“ Oft sind diese Zahlen nicht echt. Warum der Trick trotzdem funktioniert, erklärt die Psychologie: Der Mensch möchte nicht in seiner Freiheit eingeschränkt werden. Wird ein Produkt knapp, wehrt er sich gegen die Beschränkung der Auswahl – und greift bei der Ware zu.
Das clevere Spiel mit Empfehlungen ist eine weitere Masche. Schließlich sind Bewertungen und Testergebnisse sehr beliebt. Allerdings gibt es viele sogenannte Faketests. Diese angeblichen Prüfer suchen mehrere Produkte aus und gestalten Webseiten, die wie ein seriöser Test anmuten. Sie optimieren die Seiten für Google, damit sie bei Produktsuchen oben landen und setzen dort einen Link zum Anbieter. Dafür erhalten sie eine Provision von bis zu 10 Prozent, so die Verbraucherzentrale NRW. Das Problem: Viele angebliche Tester haben die Produkte nie geprüft.
Doch auch im stationären Handel ziehen die Tricks der Verkäufer. So wirken rote Schilder mit Rabattpreisen ebenso verkaufsfördernd wie Musik. Das bringt den Kunden in gute Stimmung und lässt ihn den Verlust des Geldes weniger spüren. Auch die Anordnung der Waren im Geschäft, Gerüche und Licht beeinflussen dein Kaufverhalten. Einen enormen Vorteil hat der stationäre Händler gegenüber dem Online-Shop: den Verkäufer. Er kann im Gespräch auf den Kunden eingehen und ihn beeinflussen, beraten oder auch Komplimente machen.
Lass dich nicht von Rabatten blenden
Ob online oder offline: Die Verbraucherzentrale NRW rät, sich nicht von hohen Rabatten blenden zu lassen. Denn oft wird die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers (UVP) als Basis für die Rabatte verwendet. Allerdings wird jene im Alltag kaum genutzt, sondern soll lediglich Schnäppchen suggerieren.
Doch wie spart man nun wirklich? Man sollte auf Angebote keine Rücksicht nehmen, so die Verbraucherzentrale NRW. Schließlich könne man nicht wissen, wann der Preis für ein Produkt am niedrigsten ist. Stattdessen ist vorausschauendes Handeln angesagt. Ermittle ohne Zeitdruck deinen echten Bedarf. Brauchst du jetzt oder erst später ein neues Paar Schuhe? Bei Elektrogeräten solltest du erst schauen, was für deinen Bedarf das Richtige ist und dann die Preise mit mehreren Suchmaschinen vergleichen.
Ein weiterer Rat: Kauf nicht sofort. Klappe einfach den Laptop zu oder geh aus dem Laden hinaus und überlege: „Brauche ich das jetzt wirklich?“ Die Hälfte der Produkte wolle man nach 30 Minuten nicht mehr haben, hat die Uniklinik Bonn ermittelt.
Der Beitrag erschien zuerst auf Der Sparkasseblog.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.