Probleme in der Ausbildung? Das sind die Anlaufstellen

Probleme in der Ausbildung? Das sind die Anlaufstellen

 

Über- oder Unterforderung, Ärger mit dem Vorgesetzten, schlechte Noten – Sorgen in der Ausbildung können immer mal wieder vorkommen. Wenn du in Schwierigkeiten steckst, solltest du aber nicht gleich die Lehre abbrechen. Zuerst solltest du dich an eine der zahlreichen Anlaufstellen wenden.

Viele Auszubildende kennen das Dilemma: Probleme im Job entstehen langsam, häufen sich, und dann würde man am liebsten alles hinschmeißen. Weil man sowieso nur der kleine Azubi ist, der scheinbar nichts zu melden hat. Ob persönliche Probleme, Stress mit dem Chef, schlechte Noten in der Berufsschule, Mobbing durch Kollegen oder Unzufriedenheit mit dem gewählten Beruf – Gründe für ein schlechtes Gefühl am Arbeitsplatz sind vielfältig.

Erst einmal mit dem Ausbilder sprechen

Anstatt deine Sorgen zu verschweigen, einen riesigen Streit anzuzetteln oder die Ausbildung vorzeitig abzubrechen, solltest du zunächst Ruhe bewahren. Der erste Schritt wäre, deinen Ausbilder oder deine Ausbilderin zu kontaktieren. Vielleicht hilft ein klärendes Gespräch schon, einige deiner Schwierigkeiten zu verdeutlichen und anzugehen. Unterstützung bekommst du auch beim Betriebsrat. Sprich außerdem mit deinem engeren, persönlichen Umfeld darüber, was du tun kannst.

Wenn das nicht hilft, hast du die Möglichkeit, dich an folgende Anlaufstellen zu wenden:

  • Die Berufsberatung der Arbeitsagentur: Sie gibt dir Unterstützung, wenn du das Gefühl hast, den falschen Beruf gewählt zu haben und bietet kostenlose Hilfsangebote wie Nachhilfeunterricht.
  • Die Ausbildungsberatung der zuständigen Kammer: Bei deiner Handwerkskammer oder Industrie- und Handelskammer hilft man dir weiter, wenn du glaubst, dass dein Betrieb die Vereinbarungen aus dem Ausbildungsvertrag nicht einhält und du nicht richtig ausgebildet wirst.
  • Vertrauenslehrer und Sozialpädagogen an Berufsschulen: Sie kennen deine Ausbildungsinhalte und haben hilfreiche Adressen für Probleme in der Ausbildung parat.
  • Ausbildungsbegleiter des Senior-Experten-Service: Die ehrenamtlichen Helfer der Initiative „VerA – zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen“ haben langjährige Berufserfahrung und wissen, wie Konflikte zu lösen sind.
  • Die Berufsausbildungsbeihilfe: Wenn du finanzielle Schwierigkeiten in der Ausbildung hast und deine monatliche Vergütung nicht reicht, kannst du unter bestimmten Voraussetzungen Ausbildungsbeihilfe der Arbeitsagentur beantragen.
  • Dr. Azubi: In diesem Online-Portal des Deutschen Gewerkschaftsbunds werden laut Eigenaussage alle deine Fragen innerhalb von 48 Stunden ausführlich beantwortet.
  • Die Nummer gegen Kummer: Wenn es um Probleme wie Mobbing geht oder dir deine Arbeit ernsthaft psychisch zu schaffen macht, findest du hier telefonische Unterstützung und bleibst dabei anonym.

Du bist nicht allein

Mach dir auf jeden Fall bewusst, dass Probleme in der Ausbildung keine Seltenheit sind. Auch, wenn die meisten heutzutage ihr Leben und ihren Beruf nach außen hin als perfekt darstellen: Du bist mit deinen Sorgen nicht allein. Viele Azubis kommen im Laufe ihrer Ausbildung an einen Punkt, an dem sie unzufrieden sind, nach neuen Herausforderungen suchen oder Probleme in der Berufsschule haben. Es ist daher kaum verwunderlich, dass die Abbruchquote von Ausbildungen in Deutschland in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Hashtags auf Instagram wie „#ilovemyjob“ spiegeln halt oft doch nicht ganz die Realität wider.

Alternativen im Blick behalten

25 Prozent aller Azubis in Deutschland brechen ihre Ausbildung ab, die meisten im ersten Lehrjahr. Drei Viertel davon beurteilen den Abbruch später als vermeidbar. Erfahrungswerte zeigen: Wer Probleme anspricht und beratende Angebote nutzt, anstatt direkt die Zelte abzubrechen, findet meist einen Weg, die Ausbildung gut zu Ende zu bringen. Das macht sich besser im Lebenslauf und man hat danach immer noch die Möglichkeit, sich neu zu orientieren.

Wenn du alle Anlaufstellen genutzt hast, dein Anliegen ausgiebig kommuniziert hast, sich trotzdem an deiner Situation nichts ändert und du wirklich unzufrieden mit deiner Ausbildung bist, kannst du immer noch dein Arbeitsverhältnis beenden. Du solltest aber vorher klären, was du im Anschluss machst und im Zweifel abwarten, bis du ein neues Jobangebot hast. In der Probezeit kannst du deine Ausbildung jederzeit abbrechen, danach musst du in der Regel eine Kündigungsfrist von vier Wochen einhalten.

 

Der Beitrag erschien zuerst auf Der Sparkasseblog.

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