Rente mit Rendite
Altersvorsorge sollte auch in Zeiten niedriger Zinsen Perspektiven auf attraktive Renditen eröffnen. Aktienfondssparpläne sind hierfür ein gutes Instrument.
Gerade in Niedrigzinszeiten ist es für Anleger nicht einfach, sich ein Finanzpolster für den Ruhestand aufzubauen. Der Leitzins der Europäischen Zentralbank verharrt seit März 2016 auf historisch tiefen 0,0 Prozent. Auch der Garantiezins bei kapitalbildenden Lebensversicherungen liegt nur noch bei 0,9 Prozent und auch mit klassischen Sparanlagen lassen sich unter derzeitigen Konditionen kaum nennenswerte Renditen erzielen. Warum Aktienfondssparpläne in einem solchen Fall besonders interessant sein können, erklärt Christian Kößler, Anlageberater der Sparkasse Aichach-Schrobenhausen.
Wenn jemand heute mit dem Sparen für das Alter anfängt, was würden Sie ihm raten?
Wir befinden uns in einem lang andauernden Zinstief. Mit den üblichen Sparformen kann man also keine großen Sprünge machen. Deshalb würde ich zusätzlich zur gesetzlichen Rente und einer eventuellen betrieblichen Altersversorgung eine staatlich geförderte private Vorsorge wie etwa einen Riester-Fondssparplan ins Auge fassen. Hier sind zu Beginn der Auszahlungsphase mindestens alle eingezahlten Beträge inklusive der Zulagen von der jeweiligen Fondsgesellschaft garantiert. Wer sich im Alter etwas Besonderes leisten möchte, sollte allerdings zusätzliche Wege gehen.
Was für Wege sind das?
Ich denke an Aktionfonds. Bislang beträgt der kapitalgedeckte Anteil an der Altersvorsorge der Deutschen nur 25 Prozent. Das sind lediglich 31 Prozent des OECD-Durchschnitts. Das heißt, in anderen Ländern setzen die Sparer weit mehr auf Aktien. Das kann sich durchaus positiv bemerkbar machen.
Ist das nicht eine riskante Anlageform, die man gut verstehen sollte?
Das kommt darauf an. Aktienfonds investieren in eine Vielzahl von Unternehmen. Breit streuende Aktienfonds bilden daher immer auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ab, und die ist ungebrochen gut. Außerdem:
Es kommt auf die Dauer des Investments an. Wer regelmäßig in dieselben Werte investiert, nutzt langfristig den Durchschnittskosteneffekt. Er kauft also im Sparplan sowohl zu teuren als auch zu günstigen Kursen und kann Verluste über die Zeit meist wieder ausgleichen. Werden die Dividenden reinvestiert, was bei den meisten Aktienfonds automatisch geschieht, wirkt sich das durch den Zinseszinseffekt im Laufe der Zeit positiv auf den Wert der Geldanlage aus, sofern die wirtschaftliche Gesamtlage positiv bleibt.
Kann ein Privatanleger hier den Überblick behalten?
Es gibt natürlich auch Risiken: Bei Aktien spürt man es an den Kursen schneller, wenn sich die wirtschaftliche Entwicklung abschwächt. Andererseits ist man aber auch unter den Ersten, wenn es aufwärts geht. Aber wir reden über Altersvorsorge und da investiert man langfristig. Bleibt man wirklich lange dabei, wird man bei Aktien trotz aller kapitalmarktbedingten Schwankungen belohnt: Über einen Zeitraum von 15 Jahren beträgt die historische Wahrscheinlichkeit, dass man mit einem DAX 30-Sparplan Gewinn erwirtschaftet, 99,8 Prozent.* Was bei der Aktienanlage zählt, ist vor allem die regelmäßige Investition und ein langer Atem, nicht so sehr der genaue Überblick.
Wie geht man das am besten an?
Zunächst muss klar sein, wie viel ich regelmäßig investieren kann und will. Zum Einstieg kommen ein oder mehrere breit streuende Aktienfonds in Frage. Es gibt eine große Zahl an Fonds, aus denen man auswählen kann. Ideal ist ein Aktienfondssparplan, in den man monatlich einzahlt und bei dem man ganz flexibel die Höhe und den Rhythmus der Sparrate anpassen, als auch jederzeit Einmalbeträge anlegen kann.
Werden denn Fondssparpläne für die Altersvorsorge bereits genutzt?
Ja, die Deutschen haben das Problem erkannt. Bundesweit hat sich laut Statistik des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales** vom 6.6.2017 im Zeitraum von Dezember 2006 bis Ende Mai 2017 die Anzahl der Investmentfondsverträge zur privaten Altersvorsorge auf rund 3,2 Millionen mehr als verdoppelt. Und der Boom setzt sich erfreulicherweise weiter fort.
* Studie „Lebensstandard im Alter sichern – Rentenlücke mit Aktien schließen